Erfolgreiche Identifikation unbekannter Leiche durch 3D-Implantat-Analyse – Zusammenarbeit von Rechtsmedizin, Neurochirurgie und Industrie
Der renommierte deutsche Kriminalbiologe, Dr. Mark Benecke, berichtete über einen spannenden Kriminalfall, in dem die Identität eines unbekannten Opfers binnen 24h durch Rechtsmedizin und Neurochirurgie der Universität Leipzig, Universitätsklinikum Leipzig AöR geklärt werden konnte.
Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Leipzig hat die Rechtsmedizin in Zusammenarbeit mit den Ingenieuren der Neurochirurgie eine bislang unbekannte Leiche obduziert und erfolgreich identifiziert. Aufgrund fehlender personenbezogener Daten war eine herkömmliche Identifikation zunächst nicht möglich.
Bei der Obduktion wurden mehrere medizinische Implantate festgestellt, darunter ein Schädelimplantat. Dies weckte bei den untersuchenden Medizinern den Verdacht, es könnte sich um ein modernes, 3D-gedrucktes Implantat handeln.
Zur weiteren Analyse wurde Frau Katharina Scheidt, Ingenieurin der 3D-Forschungsgruppe „Legend“ sowie der Neurochirurg Dirk Winkler, Prof. hinzugezogen, die das Schädelimplantat als ein im 3D-Druck hergestelltes Implantat aus dem Hochleistungskunststoff PEEK identifizieren konnten.
Das 3D-gedruckte Implantat hat Katharina Scheidt mit einem 3D-Scanner digitalisiert. Aufgrund des Implantat-Designs konnte sie die Firma identifizieren, die das Implantat mit dem 3D-Drucker patientenspezifisch erstellt hat. Mit Hilfe des virtuellen 3D-Modells war die Firma in der Lage, das Modell mit der Datenbank der produzierten Modelle abzugleichen und damit die Identität der Toten zu ermitteln. Die ermittelten Personaldaten wurden umgehend an die Staatsanwaltschaft Leipzig übermittelt, womit die Identifikation der Leiche erfolgreich abgeschlossen wurde.
Dieser Fall verdeutlicht eindrucksvoll, wie moderne forensische Medizin in enger Kooperation mit Technik und Industrie neue Wege der Identifikation eröffnet – insbesondere in komplexen Fällen, in denen klassische Methoden an ihre Grenzen stoßen.